„Gesundheit ist Beherrschung des Rhythmus – und die Fähigkeit, alles in Rhythmen zu überführen“, so sagte einmal Christian Schopper, Arzt für Neurologie, Psychotherapie und Psychiatrie, in einem Interview zur gesundenden Wirkung des Rhythmus. Und ich spüre es seit einigen Tagen an mir selbst, dass die neue „Corona-Struktur“, die ich mir seit letzter Woche gegeben habe, mir so gut tut, mir Halt gibt, mich beruhigt und innerlich stärkt. Dabei geht es natürlich zunächst einmal um einen ausgewogenen Schlaf-Wach-Rhythmus und damit einen gesunden und kraftvollen Start in den Tag – also eine Morgenroutine, die genau zu Dir und Deinen Bedürfnissen passt, sieh also die kommenden Zeilen nur als mögliche Anregung für Dich.
Mein neuer Rhythmus
Ich trinke jeden Morgen ein großes Glas lauwarmes Zitronen- oder Zitronen-Ingwer-Wasser und beginne den Tag um 8 Uhr mit einer Yoga-Online-Class von 30 Minuten. Danach meditiere ich und nehme mir diese Zeit noch ganz für mich. Erst dann wende ich mich dem Alltäglichen zu, gehe ins Bad und danach in die Küche, bereite ein gesundes Frühstück zu und koche einen Heilpflanzentee, entweder eine fertige Mischung oder etwas aus einzelnen getrockneten Pflanzen selbst Zusammengestelltes, je nach Tagesstimmung oder gesundheitlichem Bedarf. Danach beginnt der Arbeitstag im Homeoffice oder in der Praxis, sofern Patient*innen aktuell dahin kommen möchten.
Bewegung und gesunde Ernährung
In der Zeit zwischen 12 und 15 Uhr versuche ich, je nach Terminen, täglich eine kurze oder auch längere Bewegungseinheit an der fischen Luft zu genießen, die Natur bewusst wahrzunehmen und dankbar die fast täglich so wunderbar strahlende Sonne zu tanken. Zum Mittagessen gibt es frisch gekochtes, gesundes Bioessen mit ausreichend Kohlenhydraten, um meinen Körper durch einen möglichen „Hungermodus“ nicht zusätzlich zu stressen. Wenn ich am späten Nachmittag ein kleines Tief bekomme, erlaube ich mir den Verzehr von Nüssen, Datteln oder anderen Trockenfrüchten, die Energie geben und auch einem zu stark absinkenden Blutzuckerspiegel vorbeugen. Vor dem Einschlafen achte ich nun noch stärker auf mein Abendritual mit einem beruhigenden Tee (zur Zeit sehr gerne Lindenblüten, weil sie beruhigend wirken und auch das Immunsystem stärken) und meiner Meditation.
Die wohltuenden Wirkungen
Dadurch hat sich innerhalb von einer Woche meine Verdauung harmonisiert, ich wache morgens von selbst jeden Tag ohne Wecker um 7.30 Uhr auf und habe mehr Energie. Abends werde ich meist zu annehmbarer Zeit müde, gehe deshalb früher inst Bett und schlafe insgesamt besser. Tagsüber fühle ich mich oft achtsamer mit dem Moment verbunden und mit der Tätigkeit, die ich gerade ausführe. Außerdem bin ich ausgeglichener, fühle mich innerlich stabiler und weniger beeinflussbar vom Außen, z.B. von negativen Nachrichten, die mir vielleicht zugetragen werden. So gelingt es mir deutlich leichter, innerlich positiv zu bleiben und mich täglich wieder neu auf das Lichtvolle auszurichten, auf das, was ich jetzt mit der Welt teilen möchte.
„Gesundheit ist Beherrschung des Rhythmus – und die Fähigkeit, alles in Rhythmen zu überführen.“
Christian Schopper
Rhythmische Prozesse im menschlichen Körper
Da alle Vorgänge in unserem Körper sich in verschiedenen Rhythmen abspielen – zum Beispiel schüttet auch der Hypothalamus seine Hormone in einem pulsatilen Rhythmus aus – können wir ihn durch einen eigenen, verlässlichen und wiederkehrenden Rhythmus darin unterstützen, seine zahlreichen komplexen Funktionen gesund auszuführen und sorgen damit auch für mehr hormonelle Balance. Wir stärken so unsere Lebensenergie, wodurch wir uns auch vitaler und energiereicher fühlen können, was uns gleichzeitig mit mehr Zuversicht, Ausgeglichenheit, positiven, lichtvollen Gedanken und mehr innerer Ruhe beschenkt.
Unser Herz als Zentrum des Rhythmischen
Der absolute „Rhythmusvermittler“ und „Rhythmusgeber“ in uns ist das Herz in Verbindung mit der Lunge und der Atmung. Deshalb können besonders Herzmeditationen aber auch Atemübungen dabei helfen, dass diese vermittelnde Rolle zwischen Kopf (mit dem Denken und starker Tätigkeit des Nervensystems) und Bauch (mit den Verdauungsprozessen) gesund zu gelingen vermag. Wenn diese ausgleichende Funktion über längere Zeit gestört wird, zum Beispiel durch fehlende Rhythmen und zu viel Stress im Außen, kann es zunächst zu den sogenannten „funktionellen Beschwerden“ kommen, also beispielsweise Herzrhythmusstörungen oder unspezifischen Verdauungsbeschwerden ohne organische Ursache.
Lebenskräfte anregen – innere Stabilität festigen
An dieser Stelle helfen dann körperliche Anwendungen, die die Lebenskräfte mobilisieren und stärken, wie zum Beispiel Wickel und Auflagen mit bestimmten Substanzen, Rhythmische Massage oder auch Öldispersionsbäder. Doch ebenso unterstützend wirken auch achtsame Meditation, körperliche Betätigung wie Yoga, Heileurythmie, Qi Gong oder ähnliches und begleitend dazu zum Beispiel eine herzgeleitete Körperpsychotherapie. Denn damit stärken wir den Rhythmus und unsere Fähigkeit zur Resilienz, beugen weiterem Stress vor und üben uns in Selbstfürsorge. Und gerade dafür haben viele von uns jetzt in dieser Ausnahmesituation mehr Raum und Zeit als sonst und damit auch die Chance, neue gesunde Rhythmen zu etablieren und Rituale zu entwickeln, die wir mit in die Zukunft überführen können, in die Zeit nach Corona, die irgendwann kommen wird!