Morgens nach dem Aufwachen denkst Du Dir schon, dass Du am liebsten im Bett liegen bleiben würdest? Oder Du leidest nachmittags am klassischen „Suppenkoma“, fühlst Dich also nach dem Essen so müde und erschöpft, dass Du am liebsten einen Mittagsschlaf machen würdest? Vielleicht bist Du schon ab 20 Uhr so erledigt, dass Du auf dem Sofa einfach nur einschlafen könntest, oder Du drehst erst abends so richtig auf, kommst in Deine Energie und es fällt Dir schwer, zur Ruhe zu finden, um zeitig genug schlafen zu gehen. Im Alltag bist Du schnell überfordert, genervt, gestresst, reagierst aggressiv oder würdest gerne den Kopf in den Sand stecken, wenn wieder eine Anforderung an Dich herangetragen wird. Du merkst, dass Deine Belastbarkeit und Resilienz sich offenbar in den Dauerurlaub verabschiedet haben und möchtest einfach nur die Pausetaste in Deinem Leben drücken.

Verschiedene Stadien mit vielfältigen Symptomen

Das können alles mögliche Anzeichen einer Nebennierenerschöpfung sein, die sich in verschiedene Stadien einteilen lässt. Beim 1. Stadium findet eine überhöhte Produktion an Stresshormonen statt, wir fühlen uns meist noch enorm leistungsfähig und haben viel Energie, kommen jedoch eventuell nur noch schwer zur Ruhe, können kaum mehr abschalten und leiden zum Beispiel an Anspannung, Nervosität und innerer Unruhe. Nach einiger Zeit in diesem Modus beginnen die Organe dann zu ermüden und schütten ihre Hormone nicht mehr passend zum natürlichen Tagesverlauf aus, das 2. Stadium beginnt. Irgendwann sind sie dann gar nicht mehr in der Lage, ausreichend Hormone zu produzieren und es kommt zu sinkenden Werten (3. Stadium) mit der Folge zahlreicher möglicher Symptome:

• Erschöpfung und Müdigkeit bis hin zum Burn Out
• Abgeschlagenheit
• mangelnde Stressresistenz
• Gefühl von Gereiztheit und Überforderung
• Ein- und Durchschlafstörungen
• Gewichtszunahme
• Insulinresistenz
• Bauchspeicheldrüsenschwäche
• Blutzuckerschwankungen
• Heißhungerattacken
• Schilddrüsenstörungen
• unerfüllter Kinderwunsch
• PMS-Symptome
• Stimmungsschwankungen
• starke Regelschmerzen
• weitere Zyklusstörungen wie zum Beispiel zu starke Blutungen
Östrogendominanz (Ungleichgewicht der Geschlechtshormone)
• verstärkte Wechseljahressymptome
• Posttraumatische Belastungsstörung
• gestörtes Immunsystem mit Infektanfälligkeit oder Autoimmunerkrankungen

Was kannst Du tun, um Abhilfe zu schaffen

Als erstes und wichtigstes: Stress reduzieren. Dabei sollten wir erst einmal über die verschiedenen Stressquellen (Stressoren) sprechen, damit Du herausfinden kannst, welche speziell auf Dich zutreffen:

Seelische Stressoren: festsitzende oder unterdrückte Emotionen, Sorgen, Befürchtungen und Ängste, das Gefühl nicht gut genug zu sein, eigener Anspruch sowie Erwartungshaltung Anderer, perfekt sein zu wollen, Leistung erbringen und funktionieren zu müssen, um geliebt zu werden, gefallen wollen, innerer Druck (Leistung, Verantwortung, Beziehung, Existenz), eigene Bedürfnisse übergehen, zwischenmenschliche Spannungen

Biologische/toxische Stressoren: stille Entzündungen z.B. im Darm, Krankheitserreger, Autoimmunprozesse, die Einnahme der Pille oder anderer dauerhafter Medikamente (Schmerz-, Abführ-, Schlafmittel etc.), Schwermetalle, Zahgifte, Schlafmangel, exzessiver Sport, schlechte Ernährung mit Transfettsäuren, Industriezucker, Weißmehl etc., Zigarettenrauch, Alkoholkonsum, eine zu geringe Trinkmenge oder auch mit Hormonen belastetes Trinkwasser

Physikalische Stressoren: Hitze, Kälte, Wind, Strahlung (Sonne, Röntgen), elektromagnetische Strahlung (Handy, W-LAN, Bluetooth), Lärm, Abgase, Feinstaub, weitere Umweltgifte

Um Aufschluss über den genauen Zustand Deiner Nebennieren zu erhalten und darüber, in welchem Stadium Du Dich vermutlich befindest, ist es sinnvoll, ein sogenanntes Cortisoltagesprofil als Hormonspeicheltest erstellen zu lassen. Mit dem sich daraus ergebenden klaren Befund lassen sich dann ganzheitliche Therapieempfehlungen zusammenstellen, die sowohl naturheilkundliche Präparate (zum Beispiel sogenannte Adaptogene), weitere anthroposophische Arzneimittel (unter anderem Organpräparate) als auch Nahrungsergänzungsmittel und äußere Anwendungen umfassen können.

Eine Nebennierenschwäche bedarf vor allem der sogenannten Ordnungstherapie, also veränderter Lebensgestaltung, um zu heilen.

Nebennierenfreundlichen Tagesablauf gestalten

Doch noch wichtiger ist es, dass Du Deine Lebensgestaltung von nun an „nebennierenfreundlicher“ gestaltest. Dafür solltest Du auf die Einnahme regelmäßiger Mahlzeiten achten, um die Blutzuckerschwankungen möglichst gering zu halten, also bitte kein Intervallfasten durchführen, denn das stresst die Nebennieren zusätzlich. Außerdem ist Koffein erstmal tabu, weil es zunächst die Adrenalin- und dann in der Folge die Cortisolausschüttung der Nebennieren anregt. Am besten wäre es, wenn Du nur noch Kaffeeersatzprodukte wie Lupinen- oder Getreidekaffee oder mal entkoffeinierten Kaffee trinkst. Generell gilt jedoch, den Konsum dieser Getränke zu reduzieren, da die Röstaromen auch die Cortisolausschüttung triggern. Hilfreich kann da dann Süssholzwurzel sein (z.B. in Biolakritze oder in YogiTea), weil sie dabei unterstützt, angeflutetes Cortisol schnell wieder abzubauen (nur bitte lieber nicht verzehren, wenn Du unter Hashimoto leidest)!

Auch geht es darum, Deine negativen Glaubenssätze und die Dir schadenden Überzeugungen wie Perfektionismus, nicht gut genug Sein, Angst, Fehler zu machen uvm. anzugehen und, zum Beispiel mit therapeutischer Hilfe, zu bearbeiten, um sie in gesündere Denkmuster zu verwandeln.

Außerdem solltest Du keinen exzessiven Sport betreiben (lieber nur sanftes Yoga, Spazierengehen, Walken, Tanzen, Schwimmen oder ähnliches), um nicht die Energiereserven Deines Körpers zu stark zu beanspruchen. Versuch, während des Tages genügend Pausen zu machen und abends noch etwas für Deine Entspannung zu tun, wie zum Beispiel eine Runde um den Block zu gehen und ordentlich Sauerstoff zu tanken, ein paar YinYoga-Einheiten oder eine entspannende Meditation zu machen (zum Beispiel diese Einschlafmeditation aus meinem Podcast).
Ganz essenziell ist es zudem, ausreichend zu schlafen und am besten vor 23 Uhr ins Bett zu gehen, weil der Schlaf vor 24 Uhr besonders erholsam für Dein ganzes System ist. Mindestens eine Stunde vorher, besser 2 Stunden vorm ins Bett Gehen, solltest Du kein blaues Licht mehr konsumieren, also Handy, Tablet, Laptop oder Fernseher rechtzeitig ausschalten!

Und dann brauchst Du tatsächlich eine große Portion Geduld, bis Du erste Verbesserungen spüren wirst. Denn meist haben wir über viele Jahre einen Lebenswandel gepflegt, der uns Schritt für Schritt in die Nebennierenerschöpfung hinein geführt hat und deshalb braucht es dann auch mindestens drei, meist eher sechs Monate oder länger, bis sich die Organe regenerieren und wieder harmonisiert ihrer Arbeit nachgehen können. Wenn Du Dir dabei Unterstützung wünschst, kannst Du Dich gerne an mich wenden.