Früher galt bei der Menstruationshygiene meist als wichtigstes Kriterium, dass frau sie möglichst wenig spürt, damit sie gar nicht wirklich mitbekommt, dass sie ihre Regel hat. Außerdem sollte die Anwendung bequem sein und so setzten sich die Tampons durch und galten als das Mittel der Wahl. Doch inzwischen gibt es viele weitere Alternativen, die zahlreiche Vorteile aufweisen und auch für die Gesundheit deutlich förderlicher sind. Dabei sind folgende Kriterien von zentraler Wichtigkeit:

  1. Möglichst geringe Hemmung des natürlichen Blutflusses
  2. Schutz des empfindlichen Scheidenmilieus: Keine Austrocknung der Schleimhaut und damit stabiler pH-Wert
  3. Keine Aufnahme schädlicher Stoffe wie Weichmacher, Chlor, Dioxin, Glyphosat oder Formaldehyd*, die eventuell das hormonelle Gleichgewicht beeinträchtigen

Natürlichen Blutfluss und gesunde Vaginalflora schützen

Inzwischen sind uns auch andere Aspekte wichtig geworden, wie zum Beispiel eine möglichst natürliche Monatshygiene, die sowohl den Schutz der empfindlichen Vaginalflora respektiert als auch ein freieres Abfließen des Blutes ermöglicht – wodurch wir uns unter anderem stärker mit der eigenen Weiblichkeit und dem Frausein verbinden können. Da herkömmliche Tampons, Binden und Slipeinlagen mit Chlor gebleicht sind, was desinfizierend wirkt und damit das Scheidenmilieu durcheinander bringt, ist hier zunächst einmal der Umstieg auf Tampons oder auch Binden und Slipeinlagen aus Bio-Baumwolle wichtig. Der Vorteil bei den Bio-Binden liegt darin, dass das Blut frei herausfließen kann, keine Stauungen und Stockungen entstehen, was Regelkrämpfe zu lindern vermag und den Körper damit bei seinem monatlichen Entgiftungsprozess besonders gut unterstützt. Tampons hingegen (auch jene aus Bio-Baumwolle) können der Schleimhaut Feuchtigkeit entziehen, weil sie alles aus ihrem Umfeld aufsaugen, nicht nur das Blut, sondern auch die schützenden Sekrete, die Scheidenpilz und anderen Infektionen entgegenwirken und dazu beitragen, den gesunden ph-Wert in der Scheide aufrecht zu erhalten. Dies gilt als wichtige Prävention für zahlreiche Infektionen und Beschwerden, die in der Frauenheilkunde eine Rolle spielen, unter anderem sog. „schlechte PAP-Werte“. Wenn die Schleimhaut mit zunehmendem Alter jenseits der 40 aufgrund der hormonellen Umstellungen noch empfindlicher und auch trockener wird, ist also die Verwendung von Tampons weniger empfehlenswert.

Unsere (monatliche) Kaufentscheidung ist von zentraler Bedeutung für unsere individuelle Gesundheit und für die Gesundheit der Erde!

Umweltaspekte bei der Wahl der Monatshygiene

Doch es spielen heutzutage noch weitere Kriterien eine Rolle bei der Wahl der monatlichen Hygieneprodukte, wie zum Beispiel der Umweltschutz und damit einhergehend der weitgehende Verzicht auf Plastik sowie der Wunsch nach Müllvermeidung. Da schneiden sowohl Tampons als auch Binden dann schon weniger gut ab, weil jedes einzelne Produkt noch einmal in Plastik eingehüllt ist und nach einmaliger Verwendung entsorgt werden muss. Eine sehr nachhaltige und wiederverwendbare Alternative sind hier Stoffbinden aus Biobaumwolle, wie zum Beispiel von Kulmine (unbezahlte Werbung), von denen es auch wiederverwendbare und sehr praktische Slipeinlagen gibt, die ich sehr empfehlen kann und deshalb auch schon einmal bei Instagram verlost habe (Link).

Innovativ und bequem

Außerdem kann Periodenunterwäsche wie beispielsweise von femtis (unbezahlte Werbung) zum Einsatz kommen, die sich wie ein normaler Slip trägt und auch so aussieht, aber im Schritt ein integriertes Membransystem enthält, das die Flüssigkeit aufsaugt und am Auslaufen hindert. Dabei ist die körpernächste Schicht aus hautfreundlicher Bio-Baumwolle, die besonders weich und atmungsaktiv ist, die Feuchtigkeit aufnimmt und so jederzeit ein trockenes Gefühl verleiht. Die Unterwäsche ist frei von Silber­chlorid und anderen Bioziden, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch gut für unsere Gesundheit ist. Je nach Blutungsstärke reicht es meist, die Hose einmal am Tag zu wechseln, dann soll sie allerdings erst kalt ausgewaschen und dann bei 40 Grad in der Maschine gewaschen werden.

Diskrete, umweltfreundliche und kostengünstige Varianten

Für die Frauen, die trotz allem die von außen weniger sicht- und spürbare Variante vorziehen, können Menstruationstassen eine sinnvolle Lösung sein, die aus medizinischem Silikon bestehen, bis zu 10 Jahre lang verwendet werden können und mit ihrem großen Fassungsvolumen von bis zu 38 ml auch für sehr starke Blutungen gut geeignet sind. Deshalb, und weil sie weiter unten im Gebärmutterhals sitzen als Tampons, begünstigen sie auch den natürlichen Menstruationsfluss. Um das individuell passende Modell in der richtigen Größe zu finden, hilft dieser informative Blogartikel von Laura Immink. Eine weitere wiederverwendbare und damit umweltfreundliche Variante sind Menstruationsschwämmchen, die als Naturprodukt aus gereinigtem Levantiner Meeresschwamm weder die Vagina austrocknen, noch beim Einführen die Schleimhäute verletzen, allerdings den Blutfluss bereits etwas weiter oben abfangen.

In jedem Fall schützen alle wiederverwendbaren Hygieneprodukte nicht nur unsere Umwelt und die individuelle Gesundheit, sondern jede Frau kann damit auch direkt Geld sparen in dem Wissen, dass ihre Monatshygiene immer zuhause verfügbar ist und nicht nachgekauft werden muss. Das wirkt entlastend, ist super praktisch und gibt Sicherheit!

*All diese Stoffe wurden laut verschiedener Untersuchungen bereits in Binden und Tampons gefunden. Wer mehr dazu lesen möchte, kann das hier tun.