Schlafen und Wachen können wir nicht getrennt voneinander betrachten, sie gehören zusammen wie Sonne und Mond oder wie Yin und Yang. Und so beeinflussen sie sich auch gegenseitig und zu viel von dem einen schwächt das andere, doch dazu später noch mehr.

Wie Tag und Nacht zusammengehören

Alles, was wir tagsüber denken und fühlen und alle Handlungen, die wir ausführen, haben eine Auswirkung auf unser Befinden in der Nacht und damit auf die Schlafqualität. Um diese zu fördern, kommt es also auf einen rhythmischen Wechsel zwischen beiden Qualitäten an. Während wir am Tage in Bewegung sind, unserer Arbeit nachgehen, unsere Ziele verfolgen, uns um andere Menschen kümmern, uns immer wieder durchwärmen und unseren Körper und Geist in Anspannung und Aktivität versetzen, geht es am Abend darum, zur Ruhe zu kommen und in die Entspannung zu finden. Erst dann können wir beim Einschlafen wirklich loslassen und unseren Körper den aufbauenden Kräften überlassen (während am Tage durch die Denkprozesse eine abbauende Tätigkeit im Vordergrund steht). Im Laufe der Nacht sinkt dann unsere Körpertemperatur auf den Tiefpunkt innerhalb von 24 Stunden und der Puls verlangsamt sich so weit, dass er noch unter den Ruhepuls abfällt.

Im Schlaf-Wach-Rhythmus liegt eine wichtige Regenerationsquelle

Hilfreich für unseren Körper und seine nächtliche Regeneration ist es, wenn dieser Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Aktivität und Ruhe sich rhythmisch vollzieht. Es geht also darum, täglich etwa zur gleichen Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen, sobald Du einmal herausgefunden hast, wieviel Stunden Schlaf Du wirklich brauchst. Denn für jeden ist ein anderes Maß an Schlaf gesund und nicht nur zu wenig Schlaf ist auf Dauer belastend für die Gesundheit, sondern auch zu viel Schlaf kann unsere Lebenserwartung verkürzen. Während der langen Schlafphasen regeneriert der Körper dann mehr als notwendig, wird also zu viel aufgebaut und das so entstandene „Zuviel an Vitalität kann beispielsweise einen geeigneten Boden für Erreger bilden und zu Infektionskrankheiten führen“, erklärt die anthroposophische Ärztin Christa-Johanna Bub-Jachens. Vor diesem Hintergrund lässt sich Schlaflosigkeit vielleicht sogar als etwas Positives sehen, als Ausdruck der Selbstheilungskräfte.

„Zuviel an Vitalität kann beispielsweise einen geeigneten Boden für Erreger bilden und zu Infektionskrankheiten führen“
Christa-Johanna Bub-Jachens

Abendroutine als wichtige Vorbereitung auf die Nacht

Wenn Du unter Einschlafschwierigkeiten leidest, ist es besonders wichtig, den Moment des Einschlafens gut vorzubereiten, der am besten spätestens bei 23 Uhr liegen sollte, weil der Schlaf vor Mitternacht besonders starke Regenerationskräfte für uns bereithält. Wer bereits mit erschöpften Nebennnieren zu tun hat, bettet sich besser schon um 22 Uhr zur Ruhe. Entlastend wirkt es auf Deinen Organismus, wenn Du drei bis vier Stunden vorher nichts mehr isst, so dass beim Einschlafen keine Verdauungsprozesse mehr im Vordergrund stehen. Vielleicht magst Du abends noch einen kleinen Spaziergang machen oder Yin Yoga praktizieren und eine halbe Stunde vorher einen beruhigenden Tee trinken, zum Beispiel aus Lindenblüten, Lavendelblüten, Melisse, grünem Hafer oder Baldrianwurzel. Direkt vor dem Einschlafen kannst Du noch etwas Beruhigendes lesen wie klassische Märchen, in Dein (Dankbarkeits)Tagebuch schreiben, eine Tagesrückschau durchführen, bei der Du mit dem aktuellen Moment beginnst (und Dich gegebenenfalls nur auf das Positive fokussierst) oder auch eine besondere Einschlafmeditation machen. Die Temperatur in Deinem Schlafzimmer sollte nicht über 18 Grad liegen.

Digital Detox am Abend hat viele Vorteile

Außerdem ist es wichtig, zwei Stunden vorm ins Bett Gehen keine Bildschirmmedien mehr zu konsumieren, weil das bläuliche Licht die Produktion des Schlafhormons Melatonin durcheinander bringt – so wie auch zu viel Stress hier schädlich wirken kann. Ein gestörter Melatoninhaushalt kann nicht nur zu Schlafstörungen führen, sondern sich auch negativ auf unser hormonelles Gleichgewicht auswirken, zu stärkerem PMS führen, das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) und Wechseljahresbeschwerden verstärken. Ein ausreichender Melatoninspiegel spielt zudem eine wichtige Rolle in der Krebsprävention und stärkt unser Immunsystem. Außerdem kann Melatonin auch die zelluläre Alterung verlangsamen und hat damit eine Anti-Aging-Wirkung.

Auf sanfte Weise den Loslassprozess unterstützen

Falls Du das alles schon ausprobiert hast und immer noch abends nicht gut loslassen kannst, wäre eine Möglichkeit, dass Du Dir für eine gewisse Zeit eine herzstärkende Gesprächs- und Körperarbeit als Begleitung gönnst, um gemeinsam zu schauen, welche inneren Antreiber Dich abends am Entspannen und zur Ruhe kommen hindern. Außerdem kannst Du abends noch ein warmes Fußbad mit Lavendelbademilch machen und den beruhigenden Duft genießen oder Dir selbst eine Niereneinreibung oder auch eine Fußeinreibung mit einer Kupfersalbe schenken (ein anthroposophisches Arzneimittel), um das Loslassen zu unterstützen. Das hilft dabei, die Energie gleichmäßiger zu verteilen und sie vom tagsüber hoch beanspruchten Kopf mehr in die Füße zu bringen und diese zu durchwärmen, denn mit kalten Füßen ist nicht an Schlaf zu denken. Doch nun: Gute Nacht und erholsames Ruhen Dir!

Wer sich eine Wegbegleitung wünscht, dem biete ich sehr gerne meine Unterstützung auf allen Ebenen an! Und wer noch tiefer in das Thema einsteigen möchte, kann sich das Frauengeflüster-Podcastinterview anhören, was Sina dazu mit mir geführt hat.