Bedürfnisse sind pure Lebensenergie und der Motor in unserem Leben, denn alles, was wir denken, fühlen und tun, hat zum Ziel, ein Bedürfnis zu erfüllen, entweder unser eigenes oder das eines anderen Menschen. So motivieren Bedürfnisse uns beständig zum Handeln, ob bewusst oder unbewusst, und sie sind Grundlage für unsere Zufriedenheit. Denn das Maß der Bedürfnisbefriedigung entscheidet darüber, wie vital wir uns fühlen und wie zufrieden wird sind. Doch oft wissen wir gar nicht so genau, warum wir uns jetzt gerade unzufrieden fühlen und es braucht einen Moment des Innehaltens und der Selbstreflexion, um herauszufinden, worum es hier gerade geht. So können wir erkennen, dass möglicherweise ein vernachlässigtes Bedürfnis dahinter steckt, denn unerfüllte Bedürfnisse hinterlassen meist ein Gefühl von Unzufriedenheit in uns und können uns auf Dauer krank machen.

Gleiche Bedürfnisse – unterschiedliche Wege der Erfüllung

Wenn wir hier von Bedürfnissen sprechen, so sind damit universelle Lebensmotive gemeint, die Menschen auf der ganzen Welt miteinander teilen, um ein erfülltes Leben zu führen. Dabei geht es immer um die Frage, was jemand gerade braucht. Wie das dann umgesetzt werden kann, ist jeweils individuell und äußert sich in unterschiedlichen Strategien, von denen manche förderlich und andere eher zerstörerisch wirken können. Wenn jemand zum Beispiel abends mehr Alkohol trinkt, als ihm gut tut, möchte er vielleicht nur den anstrengenden Alltag hinter sich lassen und die antreibende oder abwertende innere Stimme zum Verstummen bringen, um endlich entspannen zu können. Damit wählt er allerdings eine Strategie, die seinem Wohl abträglich ist. Stattdessen wäre es ebenso möglich, das Führen freundschaftlicher innerer Selbstgespräche zu erlernen und durch sportliche Betätigung, Musikhören, Lesen, Meditieren, kreativ Tätig Sein oder ähnliches abzuschalten und für Erholung zu sorgen und damit etwas für das eigene Wohl zu tun.

Der Ursprung von Bedürfnissen ist zweigeteilt

Wichtig ist es, bei den Bedürfnissen zu unterscheiden zwischen den Ureigenen, die unserer Natur entspringen, und den geprägten Bedürfnissen, die auf misslungene Bindungserfahrungen in der Kindheit und daraus resultierendes Mangelerleben zurückgehen. Die geprägten Bedürfnisse zu erfüllen, erfordert meist gewissen Aufwand, denn es geht darum, Andere dazu zu bringen, dass sie etwas für einen tun. Das führt zu einer Abhängigkeit vom Gegenüber und wirkt sich schwächend auf unsere Vitalität aus. Im Extremfall kann es zum Burn Out führen, weil sich daraus eine Fehlmotivation entwickelt, zum Beispiel indem man sich „abarbeitet“, um Anerkennung von Anderen zu erhalten. Auch Bedürfnisse nach Bestätigung, Respekt, Zugehörigkeit, Akzeptanz, Wertschätzung, Gesehen-Werden oder Fürsorge gehören dazu – für ein Kind sind sie unabdingbar wichtig, doch als Erwachsene sind wir selbst für die Erfüllung unserer Bedürfnisse verantwortlich und auch in der Lage dazu.

„Unerfüllte Bedürfnisse hinterlassen meist ein Gefühl von Unzufriedenheit in uns und können uns auf Dauer krank machen.“

Unabhängigkeit erlangen, Bedürfnisse erfüllen…

Wenn wir hingegen dafür Sorge tragen, unsere ureigenen Bedürfnisse zu erfüllen, die immer mit unseren Fähigkeiten zusammenhängen, stärkt das unsere Vitalität, gibt uns Kraft und macht uns zufrieden. Diese eigenen Bedürfnisse zu erforschen und immer besser kennenzulernen, kann zum Beispiel mit Hilfe der herzgeleiteten Körperpsychotherapie Bindungsenergetik gelingen, in dem wir uns dem Bauch zuwenden und uns unter anderem der Frage „Was brauchst Du?“ widmen, während die Hand des Therapeuten auf dem Bauch des Klienten ruht. So treten die eigenen Bedürfnisse immer klarer hervor und wir können sie real spüren und einen immer besseren Zugang zu ihnen bekommen.

…oder eben nicht

Außerdem erfahren wir: Noch wichtiger, als ein Bedürfnis zu erfüllen, ist es, dieses wahrzunehmen und anzuerkennen und dadurch mit sich selbst in Kontakt zu treten. Wir können aus der Selbstfürsorge heraus für die Erfüllung des Bedürfnisses sorgen und damit die Grundlage für Zufriedenheit legen. Oder wir fühlen vielleicht auch, dass die Erfüllung jetzt gar nicht mehr das Wichtigste ist, nachdem wir wahrgenommen haben, was wir gerade brauchen und dies wertgeschätzt wurde. So erlangen wir eine große Autonomie und Unabhängigkeit von dem Verhalten der Menschen in unserem Umfeld und fühlen uns zunehmend selbstsicherer und wohl in unserer Haut – ein wichtiges Kennzeichen psychischer Gesundheit und damit Ziel jeglicher Psychotherapie sowie in der Bindungsenergetik auch wichtiger Bestandteil jeder Sitzung.